3HuiTube und 3HuiGate Router/Modem Review für Drei LTE Internet

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3HuiTube und 3HuiGate Router/Modem Review für Drei LTE Internet

Drei bietet zwei neue Geräte für die hauseigenen LTE-Internet-Tarife an. Das 3HuiTube und das 3HuiGate. Wie gut die Hardware wirklich ist und wie praktikabel das mobile Internet von Drei mit diesen Geräten zu nutzen ist, habe ich im Test ausprobiert.

In diesem Beitrag wird es hauptsächlich um die Geräte selbst gehen. Zum Netz möchte ich nur kurz sagen, dass ich nachwievor zufrieden bin und ausreichend Leistung für mein Geld bekomme. Bisher hatte ich einen einzigen Netzausfall (an einem Sonntag), das war aber bei A1 sicherlich öfter der Fall. Auch Lastspitzen am Abend merke ich nicht. Mit einem vergleichenden Blick auf die Konkurrenz ist das Drei LTE für mich die beste Lösung. A1 Festnetz würde maximal 8 Mbit/s (trotz Standort mitten in Graz) schaffen, UPC ist im Haus nicht verfügbar, T-Mobile LTE ist etwas teurer und A1 LTE bietet keinen einzigen Flat-Tarif an.

Bevor ich mit den Geräten selbst anfange, zuerst aber noch ein kleiner Disclaimer. Die beiden Geräte wurden mir als Testgeräte von der Presseabteilung von Drei auf Nachfrage kostenlos samt LTE HuiFlat 150 für einen Monat zur Verfügung gestellt. Das war zwar leider etwas kurz, sollte aber reichen. Außer meinem regulären Telefon- und Internetvertrag besteht keinerlei Geschäftsverbindung zu Drei. Bitte bedenkt, dass ein solcher Test dennoch ziemlich subjektiv ist, wenn ich auch versucht habe, ihn nach möglichst objektiven Kriterien zu gestalten. Los geht’s.

Hardware

Die beiden Geräte sind aus Kunststoff und verhältnismäßig groß, fühlen sich aber stabil an. Besonders das HuiGate ist schon fast ein Riese in klassischer Modem-Manier.

Das 3HuiTube (ZTE PCBMF282) ist ein LTE Cat4 Gerät (150/50 Mbit/s Download/Upload) und besitzt zudem einen Gigabit-LAN Port (yay!) sowie einen Telefonsteckplatz. Außerdem besitzt es einen On/Off-Schalter, einen Reset-Button, einen WPS-Button und einen Sim-Kartenslot für die klassische Sim-Größe. Daneben liegt noch ein einziger Antennenanschluss - was eigentlich nicht ganz LTE-üblich ist. Man kann das Gerät in zwei Teile zerlegen und das oberen Ende auch direkt in die Steckdose stecken. Für einen besseren Empfang würde ich den Tube aber ganz lassen und mit das Stromkabel nutzen, um den besten Standort - wahrscheinlich irgendwo am Fenster - zu finden. Wer hat denn schon eine Steckdose genau neben dem Fenster?

Beim 3HuiGate (Huawei E5186) handelt es sich um das teurere Gerät. Es ist ein LTE Cat6 Gerät und schafft somit theoretisch bis zu 300 Mbit/s im Download. Soweit ich sehen kann gibt es aber keinen Tarif der mehr als 150 Mbit/s überhaupt anbietet. Dennoch sollte der Puffer dafür sorgen, dass zumindest die 150 Mbit/s häufiger erreicht werden, schließlich war dies mit der Vorgängerversion nur unter optimalen Bedingungen möglich. LTE Cat6 wird von 3 übrigens bereits getestet und ist in Wien auch schon teilweise im Einsatz. Der Upload bleibt allerdings auch hier bei maximal 50 Mbit/s. Das Gerät besitzt auf der Rückseite 4 Gigabit-LAN Ausgänge, zwei Telefonanschlüsse, einen On-Off-Hebel und einen USB-Port. Die beiden Antennenanschlüsse verstecken sich unter einer zusätzlichen Abdeckung. Auf der rechten Seite befindet sich noch der SIM-Kartenslot (Micro-SIM), ein WLAN-On-Off Button, ein WPS Knopf und das Reset-Loch. Das Stromkabel ist - im Gegensatz zum Tube - abnehmbar und hat ein dickes, externes Netzteil am Stecker.

Beide Geräte bieten WLAN 802-11a/bg/n/ac standardmäßig sowohl im 2,4 GHz als auch im 5 GHz Frequenzband (parallel) an. Sie fühlen sich ähnlich gut und solide an und laufen nicht übermäßig warm. Der HuiTube startet um eine Spur schneller, aber nicht wesentlich.

Wer übrigens genauer wissen will, was LTE Cat4 oder Cat6 bedeutet, sollte sich diese Seite auf lte-anbieter.info etwas durchsehen. Da Drei bereits anfängt LTE Cat6 zu verwenden, ist das HuiGate Gerät in dieser Hinsicht wohl etwas zukunftsträchtiger.

Software

Zuerst das Wichtigste: die Router IP-Adressen, Logins und Standardpasswörter für den Adminbereich.

  • ZTE HuiTube: 192.168.0.1; Login: n/a; Passwort: admin
  • Huawei HuiGate: 192.168.1.1; Login: admin; Passwort: admin

Nach dem Login präsentiert sich eine typisch pragmatische Oberfläche, wobei besonders das HuiTube Gerät fast schon eine peppige Startseite besitzt.

Bleiben wir gleich beim HuiTube Gerät. Unter den erweiterten Einstellungen lässt sich überraschend vieles festlegen. Angefangen vom Licht des Tubes über diverse Energiespareinstellungen bis hin zum Wesentlichen. IP-Adresse des Routers, IP-Bereich und diverse andere DHCP-Einstellungen (um etwas hier zu ändern muss man vom Internet getrennt sein). Auf der Startseite finden wir dann noch die Möglichkeit in den Bridge-Modus zu wechseln sowie die Modem-Einstellungen und WLAN-Einstellungen selbst. Besonders letztere sind überaus vielseitig konfigurierbar. Selbst ein Gast-Netzwerk lässt sich hier leicht einrichten und eine Kanal-Optimierung steht zur Verfügung (z.B. in Städten mit vielen WLAN-Netzen nützlich). Außerdem steht eine Kindersicherung zur Verfügung und die Statistik ist überdurchschnittlich Informationsreich - inklusive Signalstärke, IMEI, WAN-IP, Hardware-Version, Software-Version, … Kurz gesagt: der HuiTube ist das am vielseitigsten konfigurierbare Modem/Router LTE-Gerät, das ich je gesehen habe.

Auch beim HuiGate fehlt es auf den ersten Blick an nichts. Es handelt sich um die übliche Huawei Oberfläche. Einzig auffallend ist der Samba-Server, womit der USB-Port hinten nicht nur sinnlose Zierde oder für Wartungsarbeiten gut ist, sondern auch einen kleinen Netzwerkspeicher ausführen kann. Eine Funktion die sonst nur mit Aftermarket-Firmware (z.B. Open-WRT oder Tomato) möglich ist. Auch das WLAN lässt sich bei diesem Gerät einfach aus- und einschalten. Das ist keine Selbstverständlichkeit, schließlich muss man beim Huawei E5170 einen kleinen Trick anwenden, um das WLAN auszuschalten. Ursprünglich hatte ich dieses seltsame Verhalten bei der HomeNet Box gesehen und T-Mobile die Schuld daran gegeben. Mittlerweile bin ich darauf gekommen, dass auch freie E7170-Geräte kein deaktivierbares WLAN haben. Es war also der Fehler von Huawei (warum, Huawei, wie kommt man auf so einen Blödsinn?). Hier beim HuiGate E5186s-22a - so die genaue Gerätebezeichnung - hat Huawei wohl dazugelernt. Doch will man den DHCP Server einstellen, kommt der nächste Schwachsinn. Man wird in den 192.168.x.x IP-Bereich gezwungen. Möchte man z.B. auf 10.0.x.x umstellen, muss man auch hier mit dem Browser-Entwicklermodus arbeiten. Mit der F12 Taste kann man im Quellcode der Seite die Zahlen einfach bearbeiten und das System übernimmt die Daten auch beim Speichern (WTF…?). Auch der Bridge Modus fehlt bei diesem Gerät. Zumindest konnte ich ihn nicht finden, möglicherweise ist er aber wieder irgendwo im Quellcode versteckt. In Summe ist das ZTE System also etwas nutzerfreundlicher und umfangreicher als die Huawei Oberfläche. Nur der Samba-Server ist wirklicher Pluspunkt des Huawei Gerätes - wenn ich ihn auch nicht getestet habe.

HuiGate erlaubt nur den 192.168.x.x IP-Bereich

Standardmäßig funken beide Geräte zusätzlich im 5 GHz Frequenzbereich. Persönlich würde ich empfehlen, eines der beiden Netzwerke auszuschalten. Das spart etwas Strom und ein klein wenig Funkbelastung. Welches Netzwerk ihr ausschalten sollt, müsst ihr testen. Manche (älteren) Geräte können mit dem 5 GHz Bereich nicht umgehen. Dafür ist diese Frequenzbreite weniger voll (Stadtwohnung), als das 2,4 GHz Band und es kommt daher zu weniger Interferenzen.

Leider kann man den DNS-Server bei beiden Geräten nicht selbst einstellen. Möchte man für den ganzen Haushalten z.B. die Google-DNS-Server anstatt der Provider-DNS verwenden, benötigt man ein zwischengeschaltetes Gerät mit anderer Software - z.B. verwende ich für diesen Zweck den Linksys WRT1900ACS Router.

Eine alternative Firmware - wie z.B. Open-WRT, DD-WRT oder Tomato - kann natürlich nicht auf die proprietären Router gespielt werden. Das ist aber auch keine Überraschung und auch bei anderen Geräten dieser Klasse nicht üblich.

Schade ist außerdem, dass 3 zwar damit wirbt, alle Geräte ohne SIM-Lock zu verkaufen. Doch dann findet man in den Hilfeseiten doch den Hinweiß, dass die Internetgeräte sehrwohl gesperrt sind. Schade um den Elektromüll, wenn man den Provider wechselt.

Speedtest

Jetzt geht es den Teilen an die Geschwindigkeit. Getestet wurde am späteren Dienstag Nachmittag in der Grazer Innenstadt auf der Plattform speedtest.net. Einmal zum Server von Drei (Wien) selbst, einmal zu dem (meist sehr schnellen) Liwest Server in Linz und einmal zum nahegelegensten Server der Citycom Graz, jeweils einmal über LAN-Kabel und einmal mit WLAN-Verbindung.

Auch wenn ich hier also je Gerät nur sechs Tests in die Wertung aufgenommen habe, so sind das doch relativ verlässliche Werte, die ich auch bei Speedtests im Testmonat zwischendurch immer wieder erreicht habe.

3HuiTube LAN

  • Wien Drei: 90,0/48,1 Mbit/s; 18ms
  • Linz Liwest: 93,2/47,9 Mbit/s; 23ms
  • Graz Citycom: 91,4/48 Mbit/s,0; 25ms
  • Mittelwert: 91,5/48,0 Mbit/s; 22ms

HuiTube Speedtest

3HuiTube WLAN ca. 3 Meter Abstand

  • Wien Drei: 70,8/46,3 Mbit/s; 36ms
  • Linz Liwest: 75,5/46,2 Mbit/s; 40ms
  • Graz Citycom: 64,6/46,6 Mbit/s; 51ms
  • Mittelwert: 70,3/46,4 Mbit/s; 42ms

3HuiGate LAN

  • Wien Drei: 53,7/47,7 Mbit/s; 19ms
  • Linz Liwest: 64,2/47,8 Mbit/s; 25ms
  • Graz Citycom: 60,5/47,8 Mbit/s; 24ms
  • Mittelwert: 59,4/47,8 Mbit/s; 23ms

HuiGate Speedtest

3HuiGate WLAN ca. 3 Meter Abstand

  • Wien Drei: 54,5/47,4 Mbit/s; 26ms
  • Linz Liwest: 60,3/47,5 Mbit/s; 25ms
  • Graz Citycom: 59,3/47,4 Mbit/s; 32ms
  • Mittelwert: 58,0/47,4 Mbit/s; 28ms

Hier kommt sozusagen die zweite Schrecksekunde beim HuiGate. Ich habe das Gerät vorsichtshalber zurückgesetzt, alle Einstellungen überprüft, SIM-Karte neu eingelegt. Aber nichts hilft, das Gerät ist eine lahme Ente und schafft konstant maximal 60 Mbit/s im Download. Das geht gar nicht. Nachdem ich das HuiGate auf mein Heimnetzwerk eingestellt habe (im 10.0.x.x IP-Bereich, Modem als Hauptgerät, Linksys WRT1900ACS als Verstärker mittels LAN-Kabel drangehängt), war es noch langsamer. Es war schlichtweg nicht einsatzfähig und ich habe den Test nach einem halben Tag abgebrochen. Fairerweise glaube ich, dass mir Drei hier ein Montagsgerät zur Verfügung gestellt hat und die Werte eigentlich besser sein sollten.

Der HuiTube schneidet deutlich besser ab und lief im Test und im Setup stabil. Die Konfiguration war ja auch schon einfacher. Die Geschwindigkeit passt, obwohl ich eigentlich schon Werte über 100 Mbit/s mit den neuen Geräten erwartet hatte. Dafür zeigt das WLAN-Modul einen deutlichen Leistungsabfall, hier wäre aber mit einigen Einstellungen sicherlich ein besserer Wert herauszuholen gewesen (Kanal-Optimierung, 2,4 Ghz oder 5 Ghz Frequenz abschalten).

Wer sich fragt, warum ich mich nicht ärgere, dass ich nicht einmal annähernd auf 150 Mbit/s komme, dem sei folgendes gesagt. Ein Faktor ist die Stadt mit den hohen Häusern. Volle Geschwindigkeit gibt es bei LTE technologiebedingt nämlich fast nur mit Richtfunkantenne und direktem Blickkontakt zum Sendemasten. Dennoch bin ich auch so laut Speedtest Statistik schneller unterwegs als 97 % der Österreicher. Die WLAN-Verluste beim HuiTube sind allerdings bedauerlich, denn mein (in die Jahre gekommener) Netgear WNR3500Lv2 Router bringt mir fast die vollen 100 Mbit/s, die ihm das Huawei E5170 ausgibt. Beim HuiGate sieht es zwar besser aus, aber möglicherweise wäre hier auch der Unterschied höher, wenn es allgemein höhere Geschwindigkeiten schaffen würde. Ein weiterer Grund, warum die 150 Mbit/s nicht für ein Gerät alleine erreicht werden, ist die Lastenaufteilung. So schaffen z.B. ein LAN und ein WLAN Gerät, die am Router hängen, in Summe wohl mehr Bandbreite als wenn nur ein Gerät eingewählt ist. Auch die Schreib- und Verarbeitungsgeschwindigkeit des Computers kann einschränkend sein. So schafft ein Smartphone oder Tablet im Speedtest bei mir fast nie über 50 Mbit/s. Hier ein Vergleichswert meines aktuellen Setups:

  • Huawei E5170 LAN: 105,8/45,5 Mbit/s; 18ms
  • Huawei E5170 WLAN: 60,7/46,6 Mbit/s; 18ms
  • Netgear WNR3500Lv2 WLAN: 97,2/47,7 Mbit/s; 18ms

Netgear WNR3500 Speedtest

WLAN Reichweite

Ein kleiner Test noch zum Schluss. Einen Indikator für die Stärke des WLAN-Signals möchte ich auch auch noch zeigen. Mit der App WiFi Analyzer von farproc habe ich mich ca. 3 Meter von allen drei Geräten entfernt hingestellt und gemessen. Das HuiTube ist das stärkste Gerät, das HuiGate etwas schwächer und am schwächsten strahlt mein eigenes E5710. Aber da hängt ohnehin der Netgear Router dran.

Fazit

Während LTE immer schneller und besser wird, hinken die Geräte selbst hinterher. Da kann Drei jetzt gar nicht viel dafür. Bis vor kurzem gab es mehrfach Cat4-Geräte ohne Gigabit-LAN Anschluss. Das bedeutet, das Modem schaffte bis zu 150 Mbit/s Download konnte aber über den LAN-Anschluss nur 100 Mbit/s weitergeben. Dieses Problem ist zwar bei diesen Geräten behoben, es verdeutlicht aber die allgemeine Problematik am Router/Modem-Markt. Wünschen würde ich mir eine Entkoppelung des Gerätemarktes vom Tarifmarkt. Die Wahl zwischen HuiGate, HuiTube und anderen Geräte ist aktuell keine besonders freie Auswahl. Denn kaufen sollte man die Drei-Geräte jedenfalls, schließlich sind sie ja gratis dabei (gratis = im Tarif mitkalkuliert). Kleines Trostpflaster? Auf Willhaben & Co. sind die Modems/Router sehr beliebt. Falls ihr also eine bessere Alternative gefunden habt, probiert diese aus, verkauft das Hui-Gerät und hinterlasst uns hier einen Kommentar.

Jeder Standard-Internet-User muss jetzt aber nicht Kopfweh bekommen. Die Geräte sind in Ordnung und verdienen wohl eine Schulnote von 2-3. Doch bedenkt: Auch alle frei verkäuflichen Geräte schaffen bei mir aktuell keine Note 1. Jeder normale Anwender kann also entspannt aufstellen, einschalten und lossurfen - und es wird funktionieren. Wer jetzt zwischen HuiGate und HuiTube schwankt, für den habe ich auch einen praktikablen Vorschlag. Nehmt das Gerät, das bei eurem Tarif gerade kostenlos dabei ist. Ihr besorgt euch den HuiFlat 30? Dann nehmt das HuiTube. HuiFlat 150? Da schenkt euch Drei schon das HuiGate. Achja, vergesst nicht, nach einem Rabatt zu fragen: “Ich bin schon jahrelang Telefonkunde und überlege mir jetzt auch mit dem Internet zu Drei wechseln - können Sie mir beim Tarif noch etwas entgegenkommen”. Das funktioniert öfter als man denkt.

Wer allerdings das Gerät nur als Modem verwenden will, benötigt den Bridge Modus. Hier also unbedingt das HuiTube Gerät kaufen. Die Router-Funktionen übernimmt dann ein eigenes Gerät. Hier kann ich wärmsten den Router Linksys WRT1900ACS empfehlen.

Notiz an Drei: Falls das Gerät wirklich defekt war, wiederhole ich den Test gerne. Bitte diesmal aber einen Rücksendeschein beilegen ;-)

Permalink: https://to.ptmr.io/1IYyWed